Schleifen/Polieren: Gunprimer

Gunprimer ist so eine Firma wo ich nicht sicher bin, ob ich mich über deren Produkte freuen soll oder wegen deren Preise weinen möchte. Klar ist, Gunprimer ist das kalifornische Obst unter den Gunpla Buildern, allerdings ansässig in Korea. Schicke Packungen, Produkte, die zwar toll, aber nicht alternativlos sind, ein eigenes Ökosystem bieten und diese zu einem gehobenen Preis vermarkten.

Nein, einmal ganz im Ernst. Manchmal schaue ich mir deren Produkt-Webseite an und frage mich, ob z. B. die Raser Glasfeile oder der Grida Scriber einen Mehrwert gegenüber anderen Produkten liefern. Denn z. B. Grida ist nur ein Druckbleistift wo anstelle der Mine eine Nähnadel herauskommt, wo lediglich das Nadelöhr entfernt wurde. Auch bei den anderen Produkten gibt es teils bessere Alternativen für deutlich weniger Geld. Dennoch habe ich mir die Balancer, die Sand-Loop Flex, die Dust Brush Pocket sowie deren Glasfeilen aus der Raser Origin und Raser Plus Serie gegönnt und diese unter die Lupe genommen.

 

Separator - Pirate Logo

 

Balancer Gray & White

Die „Balancer“ sind Polierschwämme, die es in den Varianten „Gray“ und „White“ gibt. Man bekommt drei Schwämme pro Packung. Bei der Gray-Variante besitzen die zwei Seiten, ein und dieselbe Körnung, die laut Hersteller bei #2000 liegen soll. Bei der White-Variante wird die grüne Seite mit #2000 beziffert und die weiße Seite mit „Super-Gloss“. Soviel in der Theorie.

In der Praxis sieht es so aus, dass die Gray-Variante irgendwo bei einer #800-1000 Körnung liegt. Die White-Variante entspricht einem alten Bekannten aus früheren Tests. Und zwar der Super Shiner Polierfeile aus dem Nailfunshop. Die Körnungen sind nahezu identisch, auch wenn der Balancer einen Ticken feiner und qualitativer ist und ein besseres Schleifbild liefert.

Gunprimer rät die Balancer in kleinere Stücke zu schneiden. Dies funktioniert ganz gut, da der mittlere Schaumkern sich leicht zuschneiden lässt. Den Tipp mit den kleineren Stücken unterstütze ich auch. Die Polierschwämme sind so viel ergiebiger.

Was die Standzeit angeht, das ist noch so ein Knackpunkt bei den Balancern. Ein Schleifschwamm an sich ist schon nicht ganz groß und die Poren verstopfen recht schnell. Von Gunprimer gibt es den Tipp, die Poren mit Masking Tape zu befreien. Richtig gut hat dies bei mir bisher nicht geklappt. Der Abrieb ist auch überdurchschnittlich hoch.

Insgesamt gesehen bekommt man bei 6 € die Packung (zzgl. Versand) nicht so viel geliefert. Es ist ein Luxusprodukt und man muss es sich gönnen wollen. Die Resultate überzeugen allerdings. Die mit den Balancer polierten Stücke sind Kratzerfrei und glänzen richtig gut.

Schönheit hat seinen Preis. Dies gilt auch für die Balancer.

 

Separator - Pirate Logo

 

Sand-Loop Flex

Die Sand-Loop Flex Schleifschwämme gibt es aktuell in den Körnungen #200, #400, #600 und #800. Wie auch schon bei den Balancern, beinhaltet eine Packung drei Schwämme und kostet za. 6 €/Packung (zzgl. Versand). Bereits ab der ersten Minute ist mir allerdings sauer aufgestoßen, dass man bei den Sand-Loops nur eine Seite zum Schleifen hat. Warum nicht beide Seiten? Bei dem Preis wäre es zumindest zu erwarten. Zudem ist es auch noch die Seite wo die Aufdrucke darauf sind, was für mich total unlogisch ist. Die meisten Bastler legen den Schwamm so hin, dass man diesen nicht zusätzlich umdrehen braucht, wenn man ein neues Stück abschleift. Da hier aber in dem Fall der aufgedruckte Körnungswert nicht sichtbar ist, muss man den Schwamm notgedrungen umdrehen, um den Wert sehen zu können. Eine Farbkodierung für die unterschiedlichen Körnungen gibt es dabei auch nicht.

Die Größe der Schwämme ist auch enttäuschend. Man bekommt einfach sehr wenig für sein Geld. Die Körnungsangaben entsprechen auch nicht unbedingt den Angaben anderer Hersteller. Die #400 Sand-Loops würde ich eher mit einer #200-320 Körnung anderer Schleifschwämme ansehen. Die #800 Körnung vom Sand-Loop liegt eher bei einer #600 Körnung. Die Standzeit ist besser als bei den Balancer, jedoch nicht so gut wie die Schleifschwämme von DSPIAE.

Schlechtes Preis/Leistungsverhältnis. Nichts für mich.

 

Separator - Pirate Logo

 

Dust Brush Procket

Bei der Dust Brush Pocket war ich ein wenig gehyped, hatte mich das YouTube Video von Gunprimer doch sehr stark in den Bann gezogen. Wie gezeigt, sollte diese Bürste die Poren meines Schleifpapiers vom Kunststoffabrieb befreien. So gründlich wie im Video ist mir dies aber bisher nicht gelungen. Zum Testen habe ich Micro-Mesh, GodHand, Bosch und das Schleifpapier von DSPIAE genommen. Nicht mal ansatzweise komme ich an dasselbe Resultat aus dem Video heran. Da ich aber jetzt einige Monate auf diese Bürste warten musste, hatte ich mich bereits nach Alternativen umgesehen und auch gefunden. Dazu aber mehr in einem separaten Beitrag. Dennoch lag die Erwartung weit über dem, was mit dieser Bürste möglich ist. Und auch Staub von den Modellen entfernen, macht diese Bürste nur durchschnittlich.

Mit rund 6 € ist diese Bürste allerdings recht günstig im Vergleich zu anderen Gunprimer Produkten und auch im Vergleich mit anderen Bürsten (z. B. dem Tamiya 300074078 Reinigungspinsel) ist es kein schlechter Preis. Jedoch ist die Verarbeitung auch dementsprechend. Die Kunststoffhülle, die auch als Griff dient, ist nicht sehr wertig und könnte bei einem zu festen Handgriff brechen. Auch der Schiebemechanismus mit der Arretierung ist wackelig und hält bei mir auf der einen Seite sehr gut und auf der anderen Seite fast gar nicht. Durch die kompakte Größe könnte man die Bürste noch in ein mobiles Bastlerset hineinpacken. Für den täglichen Gebrauch ist die Dust Brush Pocket jedoch meiner Meinung nach nicht geeignet.

Kann darauf verzichten

 

Separator - Pirate Logo

 

Raser Origin 1.5 & Lime Raser Plus

Ich habe ja schon einige Glasfeilen getestet und kam zu dem persönlichen Resultat, dass ich Schleifpapiere oder Schleifschwämme bevorzuge. Bisher hatte ich aber noch nicht die Gunprimer Glasfeilen probiert. Dies lag vor allem daran, dass die Preise für die Gunprimer Glasfeilen ab 30 € aufwärts, starten. Das ist schon eine Investition, die überlegt sein will.

Die Raser Origin ist mit 11 mm Breite eher schmal, kommt aber gerade deshalb auch mal besser an enge Stellen ran. Im Vergleich zu der Lime Raser Plus, nimmt diese Feile nicht so viel Material ab und ist daher eher für die Detailarbeiten gedacht. Im Gegensatz zu anderen Glasfeilen, lassen sich die Poren bei den Gunprimer Modellen leicht reinigen.

Schon nach den ersten Versuchen war ich positiv überrascht und die Glasfeilen sind in mein standard Toolset gewandert, welches in nahezu bei jedem Modell Kit im Einsatz habe. Die Gunprimer Raser Serie konnte mich final von Glasfeilen überzeugen.

Klare Empfehlung

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner