Es muss mal raus!

Aufmerksame Leser dieser Webseite werden mittlerweile schon festgestellt haben, dass es keine neuen Beiträge oder Reviews in den letzten Monaten gab.

Die Gründe dahinter liegen in einer Frustration bzw. einem Burnout gegenüber Gunpla, welcher mir die letzten Monate zu schaffen machte und es noch zum Teil macht. Maßgeblich sind daran einige Gundam Kits von Bandai beteiligt, wo ich jetzt einfach meinem Ärger etwas Luft machen muss, um die Lust an Gunpla nicht zu verlieren. Von den Kits, die während der Covid Pandemie produziert wurden und dabei Qualitätsmängel aufwiesen, habe ich hier und da ja schon nebenbei in den Reviews berichtet. Doch bei einigen Kits, die (noch recht) aktuell sind, hat Bandai definitiv mein persönliches Maß an Qualitätsbewusstsein und damit auch meinen Geduldsfaden überspannt.

Dabei möchte ich besonders die High Grade Kits „Gundam Helios“ und „Blazing Gundam“ aus der „Gundam Breaker Battlogue“ Reihe anprangern. Beim Gundam Helios hat es angefangen, dass gleich schon mal zu Anfang eines der Gelenkteile am Fuss gefehlt hatte. Es ist nicht durch z. B. den Transport abgegangen und war dann lose in der Tüte enthalten. Nein, es hat schlichtweg gefehlt und das kommt nicht zum ersten Mal in letzter Zeit vor. Und in Deutschland bekommt man nun mal auch keine Ersatzrunner, weshalb ich es aufwändig und in mehreren Versuchen mithilfe des Gegenstücks und mit Putty klonen musste.

Zusätzlich hat wohl auch der Spritzguss bei einigen der blauen Runner versagt. Besonders bei den Schulterteilen sind die Kanten uneben und mussten erstmal aufwändig glatt geschliffen werden, ehe der Mecha wieder eigenermassen ansehnlich wurde.

Die Platzierung der Nub-Marks ist auch ein Kritikpunkt der mir dabei auf den Magen schlägt. Die sind, wo es nur geht an sichtbaren Stellen und an den Kanten angebracht, welches das Kit trotz aller Sorgfalt und Nachbearbeitung im Endeffekt visuell abwertet. Auch beim „Blazing Gundam“ empfinde ich die Position der Nub-Marks nur als Zumutung. Entweder war die dafür zuständige Person einfach nur sehr lustlos, unerfahren oder hatte enormen Druck diese Kits so schnell wie möglich herauszubringen und hat dabei auf Qualität verzichtet. In allen Fällen ist es kein Qualitätszeugnis für Bandai, wie es noch vor Jahren vorhanden war. Undergates sind scheinbar bei Bandai verpönt.

Außerdem sind beim Lösen der Teile einige Nub-Marks inklusive kleiner Stücke vom Teil selbst einfach so abgebrochen. Und dabei habe ich die 2-Cut Methode benutzt und war erst beim ersten größeren Cut. Da stand der Runner entweder extrem unter Spannung oder das Plastik war nicht richtig gehärtet. Als Resultat habe ich einige Stücke mit Kratern, die sich wiederum meist an den sichtbaren Kanten vorfinden und jetzt nur scheußlich aussehen.

Mein innerer Monk verbietet mir allerdings mehrere Kits zur gleichen Zeit anzufangen bzw. ein solch unwürdiges Kit einfach unfertig in die Ersatzteile-Tonne zu treten, weshalb ich für diese beiden Modelle schlussendlich mehrere Monate gebraucht habe, um mich zu überwinden und diese fertigzustellen. Dies hatte zur Folge, dass mein Backlog enorme Ausmaße angenommen hat, da ich schon viele Kits vorbestellt hatte (im Gedanken, das Scribing zu üben und auch neue Scriber zu testen).

Da sich zusätzlich zum Backlog auch einige neue Nipper und andere Tools in meinem Werkzeugkoffer angesammelt haben, wurde es mal wieder Zeit für Produkttests. Und da kam die High Grade Serie von „The Witch from Mercury“ gerade recht. Bandai hat dazu massenweise neue HG-Kits auf den Markt geschmissen und diese sollten ideal sein, um mein Laster ausreichend zu befriedigen, und um damit neue Werkzeuge im bezahlbaren Rahmen ausprobieren zu können. Zwar haben auch bei High Grade Kits die Preise stark angezogen, aber dass Modellbau nicht billig ist, dürfte auch kein Geheimnis mehr sein.

Doch genau da wurde meine Frustration noch stärker genährt, denn bei genau diesen HG-Kits dachte ich beim Auspacken und der Kontrolle, ich wäre einem Scam unterlegen und hätte sogar schlecht gefälschte Kits bekommen, da die gewohnt prallen Kisten, ziemlich leer waren (ja, ich kontrolliere jedes Kit auf Vollzähligkeit der Runner). Im Ernst. Das muss man sich mal geben, was man mittlerweile für 18-35 € von Bandai bekommt. Gerade mal 3-4 große Runner mit insgesamt za. 60-100 Teilen und eventuell noch ein oder zwei Runner mit Effektteilen. Wirklich Bandai??? Sind die 30 Minutes Mission Kits so gefloppt, dass Ihr nun die Gundam High Grade Kits dazu macht? Was in aller Welt lässt euch glauben ich hätte gewollt 35€ pro Modell auszugeben, nur um das Ding dann in zwei Stunden durchzuhaben. Von den Tests für die Reviews mal nicht zu sprechen. Wenn ich diese wie gewohnt ordentlich machen wollte, wäre die ganze Kit-Serie durch und ich hätte gerade mal 1-2 Nipper anständig testen können.

Wenn jetzt noch das Aussehen dem Preis entsprechend stimmen würde. Doch an den Details der einzelnen Teile und dem Gesamtlook der Kits wird auch noch kräftig gespart. Ich muss mittlerweile nur noch den Kopf schütteln, wenn ich die Videos einiger der bekannteren Influencer schaue und die dann das Aussehen, die Beweglichkeit und die Details, wie etwas noch nie dagewesenes lobpreisen. Da geht doch echt jede Glaubwürdigkeit flöten. Im Vergleich zu den Real Grade Kits oder den Full Mechanics Kits (ja, gut, anderer Maßstab, schon klar), die nur unwesentlich teurer sind, ist es doch ein Unterschied von Tag und Nacht und die Preis/Leistung der HG-Kits steht in keiner Relation mehr.

Das bringt mich nun auf den jetzigen Stand von Anfang 2024. Die High Grade Kits von „The Witch from Mercury“ waren die letzten dieser Art, welche ich mir zumindest als Vorbestellung besorgt habe und jetzt noch fertigstelle ehe ich diese Sparte zurückstelle. Auch wenn ich für den neuen „Mobile Suit Gundam SEED Freedom“ Anime gehyped bin, sprechen mich die angekündigten HG-Kits dazu, so gar nicht an, vor allem wo ich jetzt weiß, was mich zu erwarten hat. Da sind ja schon auf den Promo Bildern keine Details mehr enthalten, auch wenn genau diese in den Marketingtexten extra erwähnt und gepriesen werden. Zumindest ein paar Nieten, Panzerplatten, Panel lines, ein Hangar, ein Raketenschacht, eine Luke oder eine Leiter, um nur ein paar Beispiele zu nennen, könnten auf den Modellen simuliert werden. Und wenn man bedenkt, dass man z. B. 120 – 180 € für den Destroy Gundam hinblättern soll (und dabei die Versandkosten noch nicht mal berücksichtigt sind), nur weil dieser 39 cm aufbringt, dann fühle ich mich nicht mehr Fanboy genug, um da noch mitzuziehen. Ich kann nur hoffen, dass vom Rising Freedom noch eine FM Version oder gar ein MG oder PG kommt. Der PG Strike Freedom, der ja derzeit wieder in größeren Mengen nachproduziert wurde, und aktuell versucht wird unter die Leute zu bringen, könnte auch mal eine Überarbeitung bekommen. Denn nach 14 Jahren technischem Rückstand bei der Produktion, sind diese Perfect Grades auch nicht mehr so als Perfekt zu betrachten.

Dies alles hat dann auch schlussendlich Auswirkungen auf die Tool-Reviews. Ich werde mich demnächst stärker auf FM, RG und vor allem MG Kits sowie die tollen Kits der Konkurrenten wie Kotobukiya, Motor Nuclear, SNAA, Hemoxian, Iron Toys, Supreme Evolution, usw. konzentrieren, die zum Glück die Gunst der Stunde erkannt haben und dem Gundam Monopol entgegenwirken, indem sie fantastische Kits, mit Details, welche diese Bezeichnung auch verdient haben, herausbringen und es dabei auch noch schaffen zu einem korrekten Preis, oftmals LEDs, Metallteile oder Waterslide Decals beizulegen und es sogar schaffen Undergates im Design unterzubringen. Wenn du wissen willst, was du anderes für 30 € bekommst, dann schau dir nur mal die Qianqu Shang Heavy Electromagnetic Railgun an. Das ist nur eine Zubehörkanone und hat dabei doppelt soviele Teile wie die aktuellen Bandai HG-Kits und sind sogar teilweise vorbemalt, dann noch Waterslide Decals, eine eigene Action Base, mit mehreren LEDs und Akku über USB-C ladbar und sogar einem Motor der einen Gatlin Gun Effekt bewirkt. Alles enthalten. Das Ding hat mehrere Verwandlungstufen und Details, die auch welche sind und nicht nur Marketing BlaBla.

Solche Kits wollen dann auch anständig gebaut sein, wodurch ich mir dem Umstand bewusst bin, dabei auch weniger Werkzeuge testen zu können, wie ich es eigentlich möchte, weil ich diese Sets nur mit mir bekannten und bewerten Tools baue. Und falls sich nun wer die Frage stellt. Nein, ich habe nicht per se einen Hass auf Bandai entwickelt. Ich mag diese Marke und deren Produkte und es wird auch so bleiben. Ich mag es allerdings nicht für einen willenlosen Fanboy-Zombie gehalten und ausgenutzt zu werden. Ganz ehrlich. Wenn schon bei der Vorbestellung der HG-Kits bekannt gewesen wäre, dass man zukünftig zum doppelten Preis, nur die Hälfte der Teile bekommt und dabei noch die Qualitätsansprüche drastisch reduzieren muss, dann hätte ich diese Kits nicht vorbestellt.

Aber jetzt mal zu etwas Positivem. Einen kleinen Ausblick auf die kommenden Reviews kann ich dennoch geben, wenngleich ich nicht sagen kann, wann ich dazu die Zeit finde und einen Beitrag verfassen kann.

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