Der richtige Kleber für die Reparatur

Dieser Artikel ist Teil 1 von 1 in der Beitragsserie: Klebstoffe

Die erste Serie vom Supreme Evolution-Eternal Star Glory wird u. A. mit tollen Effektteilen geliefert. In meinem Fall gab es aber leider einen Transportschaden, und ein Stück einer Halterung bei diesen Teilen war abgebrochen. Nach einigem Hin und Her mit dem Händler war bedauerlicherweise nur ein Rückversand mit Rückerstattung eine Option, da weder Ersatz für das ganze Kit vorrätig war noch das Teil selber vom Hersteller ersetzt werden kann.

Hier musste ich mich entscheiden, das Kit mit dem abgebrochenen Stück zu behalten oder es zurückzugeben und bei einem anderen Händler ein neues zu bestellen. Letzteres wäre durchaus möglich, jedoch ist der Preis für die erste Serie mit diesen Effektteilen mittlerweile stark gestiegen, was sehr unvorteilhaft ist und ich dies vermeiden möchte.

An dieser Stelle habe ich mich entschieden, das Kit zu behalten und das abgebrochene Stück wieder anzukleben. Was anfangs leicht geklungen hat, da ich bereits einige spezifische Kleber für Plastik besitze, war dann doch nicht so einfach.

Bisher war der Tamiya Extra Thin Cement mein „way to go“ Kleber bei Plastikteilen, doch hatte ich auch noch andere Marken über die Zeit angesammelt und mir war auch bekannt, dass nicht alle Hersteller dasselbe Plastik benutzen und es vorkommen kann, dass unterschiedliche Kleber je nach Modell Kit benötigt werden (z. B. Tamiya ABS Cement oder CA Kleber).

Da ich mir nicht sicher war, wollte ich die verschiedenen Kleber zuerst testen und im Endeffekt hatte sich dieser Gedankengang als sehr nützliche Erfahrung herausgestellt.

Anfangs haben alle Kleber (bis auf den CA Kleber) ihren Job gemacht. Ich habe für meine Tests die unbenutzten Stützstrukturen vom Runner der Effekteile verwendet.

Nach einem Tag trocknen, war der Bruchtest an der Reihe. Da ich keine spezifischen Messgeräte besitze, habe ich mich dabei auf mein Gefühl verlassen und als Mindestanforderung einen Butterkeks genommen. Es sollte zumindest schwerer sein, die geklebten Teile auseinanderzubrechen, als es an Kraftaufwand benötigt, um einen Butterkeks zu zerbrechen.

Leider haben sich die vier getesteten Kleber als nicht geeignet für das hier verwendete Plastik herausgestellt. Der CA-Kleber hatte bereits von Anfang an nicht gehalten. Bei den anderen Klebern gab es etwas Widerstand, doch im Vergleich zu dem Keks, war es dennoch ein Klacks, die Teile wieder zu trennen.

Das Resultat hatte ich nicht erwartet. Eine andere Lösung musste her. Auf der Packung werden die Plastikarten ABS, POM und PET erwähnt. ABS konnte ich schon einmal ausschließen, da ich ja im Test den ABS-Kleber von Tamiya benutzt hatte.

Im Netz, dabei hauptsächlich bei Reddit, habe ich dann wenige kleinere Berichte über ähnliche Erfahrungen gefunden. Nur bei einem einzigen Artikel wurde in den Kommentaren erwähnt, man solle einen CA-Kleber, speziell für Plastik nehmen. Wenn möglich mit einem Primer.

Nach weiteren Recherchen zu Klebern, habe ich mich dann für das WoldoClean Plastic Repairkit (CA-Kleber + Haftpulver) sowie das Tamiya CA + Primer Set entschieden. Beide sollen laut Beschreibung auch für PE und POM Plastikteile geeignet sein.

In einem weiteren Test hatte das Set von WoldoClean leider keine besseren Resultate gebracht als der zuvor getestete CA-Kleber von TOP. Die mit dem Tamiya Primer vorbehandelten Teile jedoch, haben schon gut geklebt. So habe ich das abgebrochene Teil dann auch wieder ankleben können. Jedoch war mir immer noch nicht ganz wohl bei der Sache, da es sich beim abgebrochenen Teil ja um eine Halterung handelt, welche noch zusätzliche Effektteile halten und stützen soll.

Und auch hier sollte mein Bauchgefühl Recht bekommen. Ich habe eines dieser Effektteile an betreffender Stelle der Halterung montiert und etwas ausgerichtet, so wie man es dann später beim Posing auch tun würde (das ganze Modell habe ich derzeit noch nicht zusammengebaut, deshalb davon auch keine Fotos). Bedauerlicherweise ist das Stück dabei erneut abgebrochen und musste neu geklebt werden.

Ehrlich gesagt, war ich schon fast mit meinem Latein am Ende und ich dachte schon daran einen Messingstab an das abgebrochene Teil zu befestigen und so die Halterung zu unterstützen. Dies hätte allerdings sehr stark die Optik der Effekte gestört, wenn es auch ein notwendiges Übel gewesen wäre.

Zum Verkleben dieser Stäbe nutze ich normalerweise Zwei-Komponenten-Kleber. Doch auf der Suche danach bin ich noch auf einen UV-Harz Kleber gestoßen, den ich schon länger einmal an Plastikmodellen ausprobieren wollte. Bisher hatte ich diesen nur bei Dioramen genutzt. Zusätzlich hätte es den Effekt, dass das UV-Harz nahezu komplett transparent und später kaum sichtbar ist.

Ich habe das UV-Harz einzeln pro Seite aufgebracht und dann mit dem UV-Licht ausgehärtet, ehe ich es auf der nächsten Seite aufgebracht habe. Dies hat auch einen Grund. UV-Harz neigt dazu, ein klein wenig zu schrumpfen, wenn es aushärtet. Würde man es auf allen Seiten gleichzeitig aufbringen und dann aushärten, könnte es zu nicht gewollten Spannungen kommen.

Jetzt ist die Bruchstelle anständig repariert und gefühlt sogar robuster als die andere nicht gebrochene Seite. Ein erneutes Anbringen des zusätzlichen Effektteils hat diesmal anstandslos gehalten. Von nahem ist die Bruchstelle sowie das großzügig aufgebrachte UV-Harz zwar gut zu erkennen. Auf eine normale Sichtdistanz merkt man es jedoch nur schwer.

Ich hätte allerdings nie gedacht, dass diese Reparatur so aufwändig und auch kostenintensiv werden könnte. Auch wenn ich von Anfang an gewusst hätte, was genau zu machen wäre und ich nur das Tamiya CA + Primer Set sowie das UV-Harz zzgl. der UV-Lampe genommen hätte, liege ich allein dabei schon bei 25-30 € an Materialkosten. Somit wäre es also im Endeffekt egal gewesen, mir ein neues Set bei einem anderen Händler zu holen, trotz des Aufpreises. Kostenmäßig wäre es auf dasselbe herausgekommen.

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