Cuttertypen und Cuttergriffe

Dieser Artikel ist Teil 2 von 5 in der Beitragsserie: Cutterklingen

Schaut man sich diverse Modellbauer auf YouTube oder Instagram an, kommen dort hauptsächlich Grafiker-Cutter (Hobby Knife) zum Einsatz.

Am Anfang habe ich mich auch noch an diesem Cuttertyp versucht. Jedoch komme ich persönlich nicht mit der Handhabung dieser Cuttertypen zurecht. Die Griffe sind mir zu dünn, zu leicht und ich mag es lieber wenn die Klinge parallel zum Griff angeordnet ist und nicht in einem Winkel. Dort hat aber jeder so seine Vorzüge und meine Art und Weise zu arbeiten ist bestimmt nicht das Maß der Dinge.

Ein Manko haben die Grafiker-Cutter allerdings. Die Klingen! Die meisten der getesteten Klingen der Marken Xacto, Martor bis hin zu Wedo, haben eine schlechtere Performance erbracht als die 9 mm Segment-Cutterklingen. Lediglich die Olfa KB4-S Klingen sowie der Olfa Ak-4 Griff haben mich bisher überzeugt.

Noch eine kleine Anmerkung: Falls es allerdings darum geht die Decals auszuschneiden, dann nehme ich gerne einen Grafiker-Cutter zur Hand.

 

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Persönliche Griff-Empfehlung

Wie bereits im ersten Teil des Artikels erwähnt, arbeite ich persönlich am liebsten mit den 9 mm Segment-Cuttern. Hierbei gibt es unzählige verschiedene Griffe und es ist fast unmöglich, alle anzutesten und auch die Geschmäcker und Präferenzen über die Form, Gewicht, …, dürften für jeden sehr verschieden sein. Dennoch möchte ich an dieser Stelle zwei Griffe empfehlen die mich überzeugt haben.

Einen Cutter-Griff den ich überwiegend nutze ist der Stanley Interlock. Dieser Cutter-Griff besitzt eine Metallgehäuse, was eine sehr gute Stabilität mit sich bringt und auch das höhere Gewicht, gegenüber anderen handelsüblichen Cuttern, empfinde ich als Vorteil da man dadurch keinen Druck auf den Cutter ausüben muss um die Überschüsse bei den Trennstellen, hauch dünn abzuschneiden bzw. abzuschaben.

Durch die Schraube am Griffende kann man die Klinge festsetzen, so dass sich diese nicht mehr bewegt, was durchaus bei einigen (meist billigeren) Griffen vorkommen kann. Mir liegt dieser Cutter-Griff auch sehr gut in der Hand, vor allem da es einem der dickere Klingenausgang erlaubt, den Griff ganz vorne anzufassen und trotzdem noch stabil in der Hand zu halten. Andere Griffe haben beim Klingenausgang noch einen dünneren Vorsatz oder die Griffe sind prinzipiell sehr dünn. Dadurch lässt sich nicht immer so ganz präzise arbeiten. Eine Sache gefällt mir allerdings nicht so ganz am Stanley Interlock. Die Klingenlänge lässt sich nicht so gut einstellen. Die vorgegebenen Einrastpunkte für den Schieber sind sehr weit auseinander.

Eine weitere gute Alternative ist das Würth 2k Cuttermesser. Bei diesem Cutter ist ein Mechanismus im Schieber enthalten, welcher verhindert dass sich die Klinge bewegt, sollte diese mal etwas feststecken. Die Klinge sitzt zudem sehr präzise im Gehäuse und und auch die Klingenlänge lässt sich feiner einstellen als es beim Stanley Interlock der Fall ist. Jedoch besitzt dieser Griff den o. g. Vorsatz wodurch es etwas schwieriger wird, bei kleinen Teilen präzise zu arbeiten.

Für die 9 mm Segment-Cutter gibt es hauptsächlich zwei verschiedene Sorten an Klingen, die sich durch den Winkel der Spitze unterscheiden. Die Handelsüblichen Klingen haben eine Spitze mit einem 60 Grad Winkel. Als allgemeine Aussage kann man hier angeben, dass dieser Winkel eine bessere Stabilität mit sich bringt und sich besonders eignet um etwas gröbere Trennstellen zu bearbeiten.

Der zweite Typ sind Segment-Klingen mit einem 30 Grad Winkel. Hierdurch ist die Spitze der Klinge sehr fein und es lassen sich auch kleinste Teile präzise bearbeiten, was besonders beim Modellbau wünschenswert ist. Jedoch muss man mit den 30 Grad Klingen extrem vorsichtig sein, da man damit sehr schnell zu viel abschneiden kann, wenn man nicht aufpasst.

Welche Klingen mich überzeugt haben, schreibe ich euch im nachfolgenden Artikel. In diesem Artikel möchte ich vorwiegend die Typen und Griffe vorstellen.

 

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Definitiv nicht empfehlenswert

Bei vielen Marken gibt es die Segment Klingen in Sets, bestehend aus 10-50 Klingen und einem Slimline Griff der in etwa dem nachfolgendem Bild entspricht:

Von diesen Griffen möchte ich definitiv bei Gunpla Kits abraten. Bei diesem Griff-Typ sitzen die Klingen nicht immer fest im Gehäuse und sollte man mal etwas härteres Plastik damit bearbeiten, wackelt die Klinge und erzeugt ein sehr unschönes Schnittergebnis. Von der schlechteren Ergonomie mal abgesehen, kann diese Leichtbauweise auch mal dazu führen, dass sich der Griff verbiegt, was auch durchaus bei Markenprodukten der Fall sein kann, wie ich leider (ohne Bild, da dieser Cutter bereits entsorgt wurde) feststellen musste. Das soll jedoch nicht heißen dass dieser Griff-Typ generell schlecht ist und er hat durchaus für verschiedene Bastelarbeiten oder Bereiche wie Autofolien seine Daseinsberechtigung.

 

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(OP-)Skalpelle

Wer wie ich einfach Spaß daran hat die verschiedenen Werkzeuge auszuprobieren um optimale Ergebnisse zu erhalten, stellt sich wohl bei diesem Thema irgendwann die Frage ob nicht auch Skalpelle geeignet sind, wie sie Ärzte für Operationen benutzen. Immerhin müssen diese sehr scharf sein und anders als bei Grafiker-Cutter gibt es sehr viele Klingenformen.

Als ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe, hatte ich zum Schluss etwas zwiespältige Gefühle ob diese Messer für den Modellbau, insbesonders bei Gunpla Kits, ihren Platz haben. Einerseits stimmt es, dass Skalpelle sehr scharf sind und die Variationsvielfalt der Klingen einem Wege bieten, neue Bearbeitungsmöglichkeiten einzusetzen. Jedoch haben mir meine Tests aufgezeigt, dass es keinen Schärfeunterschied verglichen mit hochwertigen Cutterklingen gibt. Es hat sich auch gezeigt, dass die Klingen schneller stumpf werden, als normale Cutterklingen. Zudem sollte man keine Skalpelle mit Plastikgriff (wie oben im Bild) benutzen, da diese beim Plastikschneiden wackeln wie ein Kuhschwanz. Hochwertige Skalpelle sind auch nicht wirklich Preiswert, was man auch berücksichtigen sollte.

Abschließend würde ich meine Erfahrung mit Skalpellen wie folgt Beschreiben. Skalpelle kann man durchaus für den Modellbau/Gunpla benutzen, wenn man gerne etwas herum experimentiert und die verfügbaren Klingenformen in geeigneten Situationen einsetzen will. Und wenn das so ist, sollte man hochwertige Skalpellklingen und einen Metallgriff benutzen. Wer nicht so experimentierfreudig ist, kann getrost bei den handelsüblichen Cuttern bleiben und wird auch keinen Nachteil haben und kommt sogar billiger davon.

 

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Scraper

Als letzte hier vorgestellte Möglichkeit gibt es noch die „Scraper“. Diese sind im Grunde wie normale Meißel, die von der Form her etwas für den Modellbau angepasst wurden und vor allem in den asiatischen Ländern populär sind.

Die Resultate von solchen Meißeln waren mir aber zu ungenau und nicht sauber genug, weshalb ich die Tests damit für den Moment eingestellt habe und an dieser Stelle nicht viel mehr berichten möchte. Wenn du bereits Erfahrungswerte mit solchen Meißeln hast, kannst du mir diese gerne in einem Kommentar schreiben.

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